Kia EV4 (2026) im Test-Ausblick: Der Tesla-Jäger aus der Kompaktklasse?

Kia setzt seine Elektro-Offensive mit beeindruckender Geschwindigkeit fort. Nach dem bahnbrechenden EV6 und dem riesigen EV9 folgt nun der Angriff auf das Herz des Marktes: die Kompaktklasse. Der komplett neue Kia EV4, der Ende 2025 auf den Markt kommt, ist Kias Antwort auf Bestseller wie den VW ID.3 und das Tesla Model 3. Mit einem radikalen Design, zwei Karosserievarianten und einem Versprechen auf hohe Reichweite zu einem aggressiven Preis soll er das Segment aufmischen. Wir klären im Klartext-Check, was vom neuen Hoffnungsträger zu erwarten ist.

Design und Konzept: Mehr als nur eine weitere Limousine

Der EV4 ist kein klassisches Stufenheck. Er tritt als dynamisches Fließheck („Hatchback“) und als gestreckte Limousine („Fastback“) an und interpretiert die klassische Limousinen-Form neu. Mit seiner kantigen, geometrischen Formensprache nach der „Opposites United“-Philosophie ist er unverkennbar ein Kia der neuen Generation – und ein mutiger Gegenentwurf zum aerodynamischen Pragmatismus eines Tesla Model 3. Er will nicht nur effizient, sondern auch emotional sein.

Die Antriebe: Zwei Batteriegrößen für unterschiedliche Ansprüche

Kia wird den EV4 voraussichtlich mit zwei Batterieoptionen anbieten, um verschiedene Budgets und Reichweitenanforderungen abzudecken.

  • Standard-Reichweite: Eine Batterie mit ca. 58 kWh Kapazität, gekoppelt an einen ca. 150 kW (204 PS) starken Frontmotor. Die erwartete WLTP-Reichweite von rund 440 km ist für den Alltag und gelegentliche Ausflüge mehr als ausreichend.
  • Long-Range: Die Topversion mit einem großen Akku von ca. 81 kWh Kapazität. Diese Variante soll eine exzellente WLTP-Reichweite von über 620 km erreichen und macht den EV4 damit zu einem absolut langstreckentauglichen Fahrzeug.

Der Ingenieurs-Kompromiss: 400 statt 800 Volt

Im Gegensatz zum teureren EV6 basiert der EV4 auf einer 400-Volt-Architektur. Dies ist ein bewusster Kompromiss, um einen deutlich günstigeren Einstiegspreis zu ermöglichen.

Eine Quantifizierte Beweisführung des Lade-Kompromisses:

  • a. Problem (Situation): Ein Fahrer muss auf der Langstrecke von 10 auf 80 Prozent nachladen.
  • b. Lösung (Technologie): Der EV4 wird voraussichtlich eine maximale Ladeleistung von ca. 135-150 kW erreichen. Der EV6 mit 800-Volt-Technik schafft bis zu 240 kW.
  • c. Ergebnis (Zeitunterschied): Der Ladevorgang wird im EV4 rund 30-33 Minuten dauern. Das ist immer noch ein guter Wert, aber eben nicht die bahnbrechenden 18 Minuten, die der EV6 benötigt. Man tauscht die ultimative Ladegeschwindigkeit gegen einen Preisvorteil von mehreren tausend Euro.

Innenraum: Nachhaltig und digital

Das Cockpit wird sich an den größeren Modellen orientieren und eine breite Display-Landschaft mit zwei Bildschirmen bieten. Kia legt einen starken Fokus auf nachhaltige Materialien wie recycelte Kunststoffe und bio-basierte Lacke. Das Raumangebot verspricht dank der reinen E-Plattform großzügig zu werden, insbesondere die Beinfreiheit im Fond soll die von konventionellen Limousinen übertreffen. Der Kofferraum wird mit rund 490 Litern (Limousine) und 435 Litern (Fließheck) ebenfalls alltagstauglich ausfallen.

Der „Preis eines Fehlers“: Den Kauf des günstigeren Fließhecks, wenn man den Platz der Limousine braucht. Obwohl beide Karosserievarianten auf der gleichen Plattform stehen, bietet die längere Limousine („Fastback“) einen signifikant größeren Kofferraum.

  • Die Konsequenz: Ein Käufer, der sich aus optischen oder preislichen Gründen für das Fließheck entscheidet, könnte im Familienurlaub feststellen, dass das letzte entscheidende Gepäckstück nicht mehr hineinpasst.
  • Die „Kosten“: Der „Preis“ ist ein praktischer Mangel, der im Alltag frustrieren kann. Der Aufpreis für die Limousine ist eine Investition in rund 55 Liter mehr Ladevolumen – das entspricht der Größe eines großen Handgepäck-Koffers.

Klartext-Tipp: Warten Sie auf die ersten Tests, um die reale Effizienz und die Ladekurve zu bewerten. Kias E-Fahrzeuge sind oft sehr effizient. Wenn der EV4 diesen Trend fortsetzt, könnte er trotz der 400-Volt-Architektur in der Praxis sehr überzeugende Ladezeiten und Reichweiten erzielen.

Technische Daten: Kia EV4 (2026) (Erwartete Werte)

Merkmal
EV4 Standard Range
EV4 Long Range
Motor
E-Motor (Front)
E-Motor (Front)
Leistung
ca. 150 kW / 204 PS
ca. 150 kW / 204 PS
Batterie (brutto)
ca. 58 kWh
ca. 81 kWh
WLTP-Reichweite
ca. 440 km
ca. 625 km
Max. Ladeleistung (DC)
ca. 135 kW
ca. 150 kW
Kofferraum (Hatch/Limo)
435 / 490 Liter
435 / 490 Liter
Preis (geschätzt)
ab ca. 39.000 €
ab ca. 43.000 €

Wie schlägt sich der EV4 gegen die Konkurrenz?

Der Kia EV4 zielt direkt auf das Herz des E-Auto-Marktes und positioniert sich als stilvolle, reichweitenstarke und preislich attraktive Alternative.

Modell
Kia EV4 Long Range
VW ID.3 Pro S (neu)
Tesla Model 3 (Standard)
Stärken
Design, Reichweite, 7-J.-Garantie, zwei Karosserievarianten
Ausgewogenes Fahrwerk, etablierter Name
Effizienz, Ladenetzwerk, Software, Performance
Schwächen
Nur 400-Volt-Technik, Performance nur Durchschnitt
Konservatives Design, Bedienung
Innenraum-Qualität, Bedienung über Touchscreen
WLTP-Reichweite
ca. 625 km
ca. 550 km
ca. 513 km
Fokus
Stilvoller Allrounder
Europäischer Standard
Technologischer Effizienz-Champion

Fazit (Ausblick): Der Kia EV4 hat das Potenzial, ein gewaltiger Erfolg zu werden. Er kombiniert ein mutiges, attraktives Design mit einer überzeugenden Reichweite und der bewährten Kia-Qualität, abgesichert durch die 7-Jahres-Garantie. Der bewusste Verzicht auf die teure 800-Volt-Technik ermöglicht einen aggressiven Preis, der ihn für eine breite Käuferschicht attraktiv macht. Wenn die realen Werte halten, was die Daten versprechen, wird der EV4 nicht nur eine ernsthafte Konkurrenz für den VW ID.3, sondern auch eine stilvolle, europäische Alternative für viele potenzielle Tesla-Käufer.

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Author: Redaktion
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