Opel belebt einen legendären Namen wieder, aber die Mission ist eine völlig andere. Der neue Frontera ist kein rustikaler Geländewagen mehr, sondern ein clever konzipierter, geräumiger und vor allem preiswerter Crossover, der auf die Bedürfnisse moderner Familien zugeschnitten ist. Mit der Wahl zwischen effizientem Hybrid- und reinem Elektroantrieb sowie der Option auf sieben Sitze greift er frontal Konkurrenten wie den Dacia Duster an. Wir klären im Klartext-Check, ob Opel hier das neue Volks-SUV gebaut hat.
Die Antriebe: Vernunft-Hybrid oder Alltags-Stromer
Der Frontera konzentriert sich auf zwei kosteneffiziente Antriebsoptionen, die den Großteil der Kundenbedürfnisse abdecken.

Frontera Electric: Zwei Batteriegrößen für Stadt und Land
Opel bietet den Frontera Electric mit zwei Batterieoptionen an, beide mit einem 113 PS starken E-Motor:
- Standard-Reichweite (44 kWh): Mit einer WLTP-Reichweite von rund 305 km ist diese Version die preisgünstige Wahl für den urbanen und suburbanen Alltag.
- Extended Range (54 kWh): Diese Version ist für die meisten Käufer die deutlich bessere Wahl. Sie steigert die WLTP-Reichweite auf alltagstaugliche bis zu 408 km. Mit einer DC-Ladeleistung von 100 kW ist der Akku in ca. 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen.
Frontera Hybrid: Sparsam ohne Ladekabel
Für Käufer, die sich nicht mit dem Thema Laden beschäftigen wollen, gibt es zwei 48V-Mild-Hybrid-Benziner mit 100 PS oder 136 PS. Der kleine E-Motor im 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe unterstützt den 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbomotor und senkt den Realverbrauch auf rund 5,2 l/100 km.
Der Ingenieurs-Kompromiss: Maximale Praktikabilität vs. Premium-Anmutung
Der Ingenieurs-Kompromiss des Frontera ist glasklar und ehrlich: Um einen extrem konkurrenzfähigen Preis und ein riesiges Platzangebot zu realisieren, wurde an der Materialanmutung im Innenraum gespart. Das Cockpit ist modern gestaltet, aber es dominiert Hartplastik. Man opfert bewusst die Soft-Touch-Oberflächen und die edle Haptik teurerer Konkurrenten für unschlagbare praktische Tugenden und einen Preis, der Familienbudgets schont.
Der „Preis eines Fehlers“: Die 7-Sitzer-Option falsch einschätzen. Ein Käufer, der regelmäßig lange Strecken mit 6 oder 7 Personen plant, bestellt die optionale dritte Sitzreihe.
- Die Konsequenz: Die beiden ausklappbaren Sitze im Kofferraum sind reine Notsitze für Kinder auf kurzen Strecken. Bei ihrer Nutzung verbleibt praktisch kein Kofferraum mehr.
- Die „Kosten“: Der „Preis“ ist eine falsche Erwartungshaltung. Die 800 € Aufpreis lohnen sich für die immense Flexibilität, spontan die Freunde der Kinder mitnehmen zu können. Für den regelmäßigen Transport von mehr als fünf Personen ist der Frontera jedoch das falsche Auto; hier wäre ein ausgewachsener Van die bessere Wahl.
Klartext-Tipp: Achten Sie bei der Probefahrt auf die Sitze. Opel verbaut auch im Frontera optional die AGR-zertifizierten („Aktion Gesunder Rücken“) Ergonomie-Sitze. Für Vielfahrer ist dies eine der besten Investitionen in den Langstreckenkomfort, die in dieser Preisklasse angeboten wird.
Das Raumwunder: Platz für die ganze Familie
Hier liegt die größte Stärke des Frontera. Mit 460 Litern Kofferraumvolumen in der 5-Sitzer-Konfiguration und bis zu 1.600 Litern bei umgeklappter Rückbank gehört er zu den geräumigsten Fahrzeugen seiner Klasse. Die hohe, kastenförmige Karosserie sorgt für eine exzellente Kopffreiheit auf allen Plätzen.
Technische Daten: Opel Frontera (2025)
Merkmal | Hybrid 100 PS | Electric 113 PS (Extended Range) |
Motor | 1.2-l R3-Benzin MHEV | Elektromotor |
Leistung | 74 kW / 100 PS | 83 kW / 113 PS |
Batterie (brutto) | – | 54 kWh |
WLTP-Reichweite | – | bis 408 km |
WLTP-Verbrauch | 5,2 l/100 km | 15,8 kWh/100 km |
Kofferraum | 460 Liter | 460 Liter |
Preis (Basis) | ab 24.190 € | ab 31.190 € |
Wie schlägt sich der Frontera gegen Duster und Co.?
Der Frontera positioniert sich als der geräumige und etwas hochwertigere Konkurrent zum Preisbrecher Dacia.
Modell | Opel Frontera | Dacia Duster | Skoda Kamiq |
Stärken | Enormes Platzangebot, 7-Sitzer-Option, E-Version | Unschlagbarer Preis, Allrad-Option, robust | Hohe Verarbeitungsqualität, ausgewogenes Fahrwerk |
Schwächen | Einfache Materialien im Innenraum, mäßige Performance (EV) | Lauteres Fahrgeräusch, einfachste Materialien | Kleinerer Kofferraum, kein 7-Sitzer |
Besonderheit | Hybrid und Elektro verfügbar | LPG-Antrieb ab Werk, echter Offroad-Look | „Simply Clever“-Details, Premium-Anmutung |
Fokus | Der pragmatische Raum-Gigant | Der Preis-Leistungs-König | Der hochwertige Klein-SUV |
Fazit: Der neue Opel Frontera ist ein extrem cleveres und rationales Auto. Er konzentriert sich auf die Kernbedürfnisse von Familien: maximaler Platz, hohe Variabilität und ein erschwinglicher Preis. Das Design ist modern und robust, die Antriebsoptionen sind vernünftig und zukunftssicher. Wer über die einfachen Materialien im Innenraum hinwegsehen kann und kein sportliches Fahrerlebnis sucht, findet im Frontera das vielleicht ehrlichste und praktischste Familien-SUV, das man derzeit für sein Geld kaufen kann.
Galerie









