VW Golf (2025) im Test: Mit dem Facelift zurück zur Perfektion?

Der VW Golf ist mehr als nur ein Auto – er ist eine Institution, der Maßstab der Kompaktklasse. Doch die achte Generation stand von Beginn an in der Kritik: Ein umständliches Infotainment-System und fragwürdige Materialqualität trübten das Bild des einst unantastbaren Perfektionisten. Mit dem großen Facelift für das Modelljahr 2025 gelobt Volkswagen Besserung. Ein komplett neues Cockpit-Konzept und revolutionäre Plug-in-Hybride sollen den Golf zurück an die Spitze führen. Hat er seine Perfektion wiedergefunden?

Die Erlösung im Cockpit: Das neue Infotainment

Die wichtigste und überfälligste Neuerung ist die Generalüberholung des Bedienkonzepts. VW hat die massive Kritik erhört und die größten Ergonomie-Sünden beseitigt.

Was ist wirklich neu und besser?

  • Neuer Touchscreen: Ein großer, freistehender Bildschirm (bis zu 12,9 Zoll) mit einer schnelleren, logischer aufgebauten Software (MIB4) ersetzt das alte, integrierte System.
  • Beleuchtete Touch-Slider: Die unbeleuchteten Leisten für Lautstärke und Temperatur, ein Hauptärgernis bei Nacht, sind endlich illuminiert.
  • Echte Tasten am Lenkrad: Die frustrierenden Touch-Flächen am Lenkrad sind Geschichte. Volkswagen kehrt zu klassischen, präzise klickenden Tasten zurück – ein Sieg für die intuitive Bedienbarkeit.

Der „Preis eines Fehlers“: Den Kauf eines Vor-Facelift-Modells. Ein Käufer, der durch ein günstiges Angebot auf ein Lager- oder junges Gebrauchtfahrzeug von vor 2024 schielt, muss sich des gewaltigen Unterschieds bewusst sein.

  • Die Konsequenz: Man erwirbt ein Auto mit einem nachweislich langsamen, oft frustrierenden Bediensystem, das die Freude am Fahren im Alltag spürbar trüben kann.
  • Die „Kosten“: Der „Preis“ ist nicht nur ein geringerer Wiederverkaufswert, sondern täglicher Ärger bei der Bedienung. Der Komfort- und Qualitätsgewinn des neuen Systems ist so immens, dass er den Aufpreis für das Facelift-Modell für nahezu jeden Fahrer rechtfertigt.

Die Antriebe: Der Plug-in-Hybrid als heimlicher Star

Die Antriebspalette des Golf bleibt breit, doch die neuen Plug-in-Hybride (eHybrid und GTE) stellen alles Bisherige in den Schatten.

eHybrid & GTE: Das Auto für zwei Welten

Dank einer neuen, riesigen 19,7-kWh-Batterie erreichen die neuen PHEV-Modelle eine rein elektrische WLTP-Reichweite von über 100 Kilometern.

Eine Quantifizierte Beweisführung zum PHEV-Nutzen:

  • a. Problem (Situation): Ein Pendler mit einer täglichen Fahrstrecke von 80 km will im Alltag elektrisch fahren, aber nicht auf die Langstreckentauglichkeit für den Urlaub verzichten.
  • b. Lösung (Technologie): Der neue Golf eHybrid (204 PS) oder GTE (272 PS) kann die gesamte Pendelstrecke rein elektrisch bewältigen. Einzigartig in dieser Klasse: Er kann an DC-Schnellladesäulen mit bis zu 50 kW laden.
  • c. Ergebnis (Kosten & Flexibilität): Der Alltag ist emissionsfrei und kostengünstig. Auf der Langstrecke ist der Akku in einer Kaffeepause (ca. 25 min von 10-80%) wieder einsatzbereit, was die elektrische Fahrleistung auf Reisen maximiert. Er ist das perfekte „Teilzeit-Elektroauto“.

Der Ingenieurs-Kompromiss: Perfektionist statt emotionaler Heißsporn

Der Golf bleibt auch nach dem Facelift seiner DNA treu. Sein Ingenieurs-Kompromiss liegt in der perfekten Ausgewogenheit. Er opfert das letzte Quäntchen an sportlicher Schärfe eines BMW 1er oder das avantgardistische Design eines Peugeot 308 für ein unerreichtes Maß an Allround-Kompetenz. Das Fahrwerk ist der perfekte Kompromiss aus Komfort und Sicherheit, das Platzangebot ist gut, die Bedienung nun wieder logisch. Er will nicht polarisieren, er will für jeden der beste Kompromiss sein.

Klartext-Tipp: Achten Sie bei der Konfiguration auf die optionalen „IQ.LIGHT“ LED-Matrix-Scheinwerfer. Sie bieten eine brillante Ausleuchtung und ermöglichen das Fahren mit permanentem Fernlicht, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Ein enormes Sicherheitsplus bei Nacht, das den Aufpreis wert ist.

Technische Daten: VW Golf (2025) im Vergleich

Merkmal
1.5 eTSI (Mild-Hybrid)
eHybrid (PHEV)
GTE (PHEV)
Motor
1.5-l R4-Benzin MHEV
1.5-l R4-Benzin PHEV
1.5-l R4-Benzin PHEV
Leistung
110 kW / 150 PS
150 kW / 204 PS (System)
200 kW / 272 PS (System)
WLTP-Verbrauch
5,3 l/100 km
0,4 l/100 km (gew.)
0,4 l/100 km (gew.)
Batterie (netto)
19,7 kWh
19,7 kWh
WLTP E-Reichweite
bis 143 km
bis 131 km
Kofferraum
381 Liter
291 Liter
291 Liter
Preis (Basis)
ab ca. 32.000 €
ab ca. 44.000 €
ab ca. 47.000 €

Wie schlägt sich der Golf gegen die Premium-Konkurrenz?

Mit dem überarbeiteten Cockpit und der überlegenen PHEV-Technik schließt der Golf die Lücke zu seinen Premium-Verwandten und Konkurrenten.

Modell
VW Golf
Audi A3
BMW 1er
Stärken
Überragender PHEV, ausgewogenes Fahrwerk, Preis-Leistung
Innenraum-Qualität, Prestige
Fahrdynamik, agiles Handling, Heckantriebs-Charakter
Schwächen
Materialqualität nicht auf Audi-Niveau
Höherer Preis, PHEV (noch) nicht so reichweitenstark
Weniger komfortabel, engerer Fond
Fokus
Der technologische Perfektionist
Der Premium-Allrounder
Der sportliche Fahrer

Fazit: Volkswagen hat mit dem Facelift des Golf 8 eine Meisterleistung vollbracht. Die konsequente Korrektur der Schwächen im Innenraum und die Einführung der bahnbrechenden Plug-in-Hybrid-Technologie heben den Bestseller auf ein neues Niveau. Er ist wieder das, was er immer war: ein Auto ohne echte Schwächen, der unaufgeregte, aber unschlagbare Maßstab seiner Klasse. Für alle, die ein extrem vielseitiges, komfortables und technologisch führendes Kompaktauto suchen, ist der Golf für 2025 nicht nur eine Empfehlung – er ist wieder die Referenz.

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Author: Redaktion
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