VW Taigo (2025) im Test: Der schicke Bruder des T-Cross – und der bessere Kauf?

In der boomenden Welt der Mini-SUVs besetzt der VW Taigo eine besondere Nische: Er ist das erste SUV-Coupé in der Kleinwagenklasse und will den Stil der Oberklasse in ein erschwingliches Format bringen. Technisch eng mit dem vernünftigen T-Cross verwandt, stellt er die Frage, wie viel Praktikabilität man für ein schickes, coupéhaftes Heck opfern muss. Wir klären im Klartext-Check, ob der Taigo mehr als nur ein modisches Statement ist und für wen er sich wirklich lohnt.

Design vs. Praktikabilität: Ein überraschend cleverer Kompromiss

Die Daseinsberechtigung des Taigo ist seine abfallende Dachlinie, die ihn dynamischer und gestreckter wirken lässt als seinen kastenförmigen Bruder T-Cross. Überraschenderweise fordert dieses Design erstaunlich wenige Kompromisse im Alltag.

Wie viel Platz geht wirklich verloren?

Der Ingenieurs-Kompromiss ist meisterhaft gelungen. Obwohl der Taigo sportlicher aussieht, ist sein Kofferraum mit 440 Litern nur minimal kleiner als der des T-Cross in dessen Basiskonfiguration (455 Liter). Er übertrifft damit sogar das Ladevolumen eines VW Golf. Der entscheidende Unterschied: Dem Taigo fehlt die geniale verschiebbare Rücksitzbank des T-Cross, die dessen Variabilität erhöht. Die Kopffreiheit im Fond ist für Personen bis ca. 1,85 m immer noch ausreichend, erst darüber wird es eng. Im Gegenzug ist der Taigo rund 15 cm länger als der T-Cross, was ihm eine souveränere Straßenpräsenz verleiht.

Die Antriebe: Bewährte TSI-Benziner ohne Hybrid-Experimente

VW positioniert den Taigo als unkomplizierten Allrounder und verzichtet konsequent auf komplexe Hybrid-Antriebe. Zur Wahl stehen die bekannten und effizienten Turbobenziner (TSI).

  • 1.0 TSI: Der Dreizylinder mit 95 oder 116 PS ist die vernünftige Wahl für den Alltag. Er ist sparsam, kultiviert und bietet für die meisten Situationen in der Stadt und auf der Landstraße absolut ausreichende Fahrleistungen.
  • 1.5 TSI: Der Vierzylinder mit 150 PS ist die souveräne Top-Motorisierung. Er macht den Taigo zum komfortablen und leisen Reisewagen für die Autobahn und bietet spürbar mehr Kraftreserven. Dank Zylinderabschaltung bleibt sein Realverbrauch dabei oft nur unwesentlich über dem des Dreizylinders.

Der „Preis eines Fehlers“: Den 1.5 TSI für reinen Stadtverkehr wählen. Ein Käufer, der ausschließlich in der Stadt unterwegs ist, wählt den teureren 1.5 TSI wegen des Prestiges.

  • Die Konsequenz: Der Motor kann seine Stärken (Laufruhe bei hohem Tempo, Zylinderabschaltung) im urbanen Stop-and-Go kaum ausspielen.
  • Die „Kosten“: Der „Preis“ ist ein finanzieller. Man zahlt einen deutlichen Aufpreis von über 2.000 € für eine Mehrleistung, die im Stadtverkehr irrelevant ist. Hier wäre der günstigere 1.0 TSI mit 116 PS die deutlich wirtschaftlichere und smartere Entscheidung.

Klartext-Tipp: Achten Sie bei der Konfiguration auf das „IQ.DRIVE“-Paket. Es bündelt wichtige Assistenzsysteme wie den „Travel Assist“ (teilautomatisiertes Fahren), der den Taigo auf langen Strecken teilautonom in der Spur hält und den Abstand regelt. Dieses Feature hebt den Komfort auf ein Niveau, das in dieser Fahrzeugklasse nicht selbstverständlich ist.

Innenraum und Qualität: Solide, aber nicht luxuriös

Das Cockpit des Taigo ist VW-typisch aufgeräumt und ergonomisch einwandfrei. Ein digitales Cockpit ist serienmäßig. Im Gegensatz zum überarbeiteten T-Cross dominiert im Taigo (noch) mehr Hartplastik. Die Verarbeitungsqualität ist tadellos, die Materialanmutung entspricht jedoch eher dem Polo als dem Golf. Man merkt, dass hier der Rotstift angesetzt wurde, um den attraktiven Preis zu halten.

Technische Daten: VW Taigo (2025)

Merkmal
1.0 TSI (85 kW) DSG
1.5 TSI (110 kW) DSG
Motor
1.0-l R3-Turbobenziner
1.5-l R4-Turbobenziner
Leistung
85 kW / 116 PS
110 kW / 150 PS
Max. Drehmoment
200 Nm
250 Nm
Antrieb
Front
Front
0-100 km/h
10,9 s
8,3 s
WLTP-Verbrauch
5,9 l/100 km
6,1 l/100 km
Kofferraum
440 Liter
440 Liter
Preis (Style)
ab ca. 32.500 €
ab ca. 35.000 €

Wie schlägt sich der Taigo gegen Puma und Arkana?

Der Taigo positioniert sich als der pragmatische und geräumige Allrounder unter den Lifestyle-Crossovern.

Modell
VW Taigo
Ford Puma
Renault Arkana
Stärken
Ausgewogener Komfort, großer Kofferraum, intuitive Bedienung
Fahrdynamik, cleverer Kofferraum (Megabox), Design
Effizienter Vollhybrid, elegante Erscheinung
Schwächen
Kein Hybrid-Antrieb, nüchternes Interieur
Strafferes Fahrwerk, weniger wertiger Innenraum
Umständlicheres Infotainment, weniger agil
Besonderheit
SUV-Coupé in der Kleinwagenklasse
Megabox (80L-Staufach unter dem Ladeboden)
Vollhybrid-Option (E-Tech)
Fokus
Der stilvolle Pragmatiker
Der sportliche Fahrer
Der elegante Sparer

Fazit: Der VW Taigo ist weit mehr als nur eine modische Laune. Er schafft den Spagat zwischen einem eleganten SUV-Coupé-Design und einer beeindruckenden Alltagstauglichkeit. Für Käufer, denen der T-Cross zu bieder und ein T-Roc zu teuer ist, bietet er die perfekte Mischung aus Stil, Platz und bewährter VW-Technik. Er ist nicht das aufregendste Auto seiner Klasse, aber seine unaufgeregte, souveräne Art und der Verzicht auf unnötige Komplexität machen ihn zu einer extrem vernünftigen und attraktiven Wahl.

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Author: Redaktion
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