Hyundai hat den Mut zur radikalen Veränderung bewiesen. Die fünfte Generation des Santa Fe bricht vollständig mit den runden, fließenden Formen seiner Vorgänger und präsentiert sich als kantiges, fast minimalistisches Statement auf Rädern. Das Design ist nicht länger vom Fahrtwind, sondern von der optimalen Raumausnutzung diktiert. Mit serienmäßig sieben Sitzen und einem Fokus auf maximale Praktikabilität will er das Segment der großen Familien-SUVs neu definieren. Wir klären im Klartext-Check, ob dieses mutige Konzept aufgeht.
Das Design: Funktionale Form statt modischer Floskel
Das neue, boxartige Design mit der extrem steilen Heckklappe ist der entscheidende Ingenieurs-Kompromiss des Santa Fe. Man opfert bewusst die aerodynamische Eleganz vieler Konkurrenten für einen einzigen, übergeordneten Zweck: maximalen, nutzbaren Innenraum. Das Ergebnis ist ein gigantisches Kofferraumvolumen von 725 Litern (als 5-Sitzer), das selbst bei aufgestellter dritter Sitzreihe noch nutzbaren Platz für Einkäufe lässt. Die riesige Heckklappenöffnung verwandelt das Heck in eine Art überdachte Terrasse – ideal für Outdoor-Aktivitäten.
Die Antriebe: Effiziente Hybrid-Strategie
In Deutschland konzentriert sich Hyundai auf zwei elektrifizierte 1,6-Liter-Turbobenziner. Ein Diesel wird nicht mehr angeboten.
1.6 T-GDI Hybrid (HEV): Der ausgewogene Allrounder
Der Vollhybrid ist die Basis und für die meisten Familien die vernünftigste Wahl. Er kombiniert eine Systemleistung von 215 PS mit einem sanften 6-Stufen-Automatikgetriebe und ist wahlweise mit Front- oder Allradantrieb erhältlich. Er bietet einen guten Kompromiss aus ausreichender Leistung und einem akzeptablen Realverbrauch von rund 7,5 Litern pro 100 km, ohne dass man sich Gedanken ums Laden machen muss.
1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid (PHEV): Der elektrische Pendler
Der Plug-in-Hybrid mit serienmäßigem Allradantrieb und einer Systemleistung von 253 PS ist die technologische Speerspitze. Seine 13,8-kWh-Batterie ermöglicht eine praxisnahe elektrische Reichweite von rund 50 Kilometern. Das macht ihn ideal für das tägliche Pendeln zur Arbeit oder zur Schule, das rein elektrisch und leise bewältigt werden kann. Für die Langstrecke in den Urlaub steht der Benzinmotor bereit.

Der „Preis eines Fehlers“: Der Kauf des PHEV ohne Lademöglichkeit. Dieser Fehler ist bei einem Familien-SUV besonders kostspielig. Ein Käufer, der den PHEV wegen der höheren Leistung oder steuerlicher Anreize wählt, aber keine einfache Lademöglichkeit hat, zahlt doppelt.
- Die Konsequenz: Er fährt ein permanent schwereres Auto mit einer leeren Batterie. Der reale Benzinverbrauch auf der Langstrecke liegt dann über dem des leichteren und günstigeren Vollhybriden.
- Die „Kosten“: Man zahlt den signifikanten Aufpreis für die PHEV-Technik, um am Ende höhere Betriebskosten zu haben. Für ein Fahrzeug, das oft für lange Urlaubsfahrten genutzt wird, ist dies ein unlogischer und teurer Kompromiss.
Innenraum: Eine Lounge für Sieben
Das Cockpit ist ebenso geradlinig und modern wie das Exterieur. Ein großes, gebogenes Panoramadisplay vereint die digitalen Instrumente und das 12,3-Zoll-Infotainment. Hyundai setzt auf eine gesunde Mischung aus Touch-Bedienung und physischen Tasten für die wichtigsten Funktionen, was die Ergonomie verbessert.
Die wahren Highlights sind jedoch die Komfort- und Praxis-Features:
- „Relaxation Seats“ für die erste Reihe: Auf Knopfdruck fahren die Vordersitze in eine bequeme Liegeposition mit Wadenauflage – perfekt für eine Pause am Lade- oder Rasthof.
- Serienmäßige dritte Sitzreihe: Die beiden zusätzlichen Sitze im Heck sind zwar primär für Kinder gedacht, machen den Santa Fe aber im Bedarfsfall extrem flexibel.
- Durchdachte Ablagen: Riesige Staufächer, eine UV-C-Desinfektionsschublade und vielfältige Ladeanschlüsse für alle Sitzreihen unterstreichen den Fokus auf Familienfreundlichkeit.
Klartext-Tipp: Testen Sie bei der Probefahrt unbedingt die Manövrierbarkeit. Trotz seiner Größe ist der neue Santa Fe dank guter Übersicht und zahlreicher Kamerasysteme erstaunlich einfach zu rangieren. Achten Sie auf das Fahrgefühl, das klar auf Komfort und nicht auf Sportlichkeit ausgelegt ist.
Technische Daten: Hyundai Santa Fe (2025) im Vergleich
| Merkmal | 1.6 T-GDI Hybrid (HEV) AWD | 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid (PHEV) AWD | 
| Motor | 1.6-l R4-Benzin + E-Motor | 1.6-l R4-Benzin + E-Motor | 
| Systemleistung | 158 kW / 215 PS | 186 kW / 253 PS | 
| Antrieb | Allrad | Allrad | 
| WLTP-Verbrauch | 7,2 l/100 km (komb.) | 1,6 l/100 km (gewichtet) | 
| Batterie | 1,49 kWh | 13,8 kWh | 
| WLTP E-Reichweite | – | ca. 58 km | 
| Kofferraum (5-Sitzer) | 725 Liter | 725 Liter | 
| Preis (Basis) | ab ca. 57.000 € | ab ca. 60.000 € (geschätzt) | 
Wie schlägt sich der Santa Fe gegen Sorento, Kodiaq und Co.?
Der neue Santa Fe positioniert sich als der kompromisslose Pragmatiker mit einem Hauch von Lifestyle.
| Modell | Hyundai Santa Fe | Kia Sorento | Skoda Kodiaq (neu) | 
| Stärken | Radikales Design, riesiger Kofferraum, Serien-7-Sitzer | 7-Jahres-Garantie, große Motorenauswahl (inkl. Diesel) | Enorme PHEV-Reichweite (ca. 100km), clevere Details | 
| Schwächen | Kein Diesel verfügbar, polarisierendes Design | Innenraum wirkt etwas weniger hochwertig | Konservatives Design | 
| Besonderheit | Boxy-Design, „Relaxation Seats“ | Wankstabilisierung, Head-up-Display | „Smart Dials“-Bedienkonzept, riesiger Kofferraum | 
| Fokus | Praktischer Lifestyle-Laderaum | Preis-Leistungs-Allrounder | Europäischer Vernunft-Gigant | 
Fazit: Der neue Hyundai Santa Fe ist einer der mutigsten und interessantesten Neuzugänge im Segment der großen SUVs. Er ist die perfekte Wahl für Familien und aktive Menschen, für die maximaler und clever nutzbarer Raum die höchste Priorität hat. Sein radikales Design ist ein Statement, das ihn aus der Masse hervorhebt, und sein Innenraum ist eine durchdachte Wohlfühl-Oase. Während der neue Skoda Kodiaq mit seiner überlegenen PHEV-Reichweite punktet, kontert der Santa Fe mit serienmäßig sieben Sitzen und einem unschlagbaren Gefühl von Offenheit und Praktikabilität. Er ist kein Sportler, sondern ein luxuriöser und extrem vielseitiger Lebensbegleiter.
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