Der VW Tiguan ist mehr als nur ein Auto – er ist eine Institution. Als Bestseller und faktischer Nachfolger des Golf Plus ist er das Schweizer Taschenmesser für die deutsche Familie. Mit der komplett neuen, dritten Generation will Volkswagen diesen Status nicht nur verteidigen, sondern zementieren. Ein radikal neues Digital-Cockpit, ein Fahrwerk mit Oberklasse-Technik und vor allem ein Plug-in-Hybrid-Antrieb, der die meisten täglichen Fahrten rein elektrisch macht, sollen die Konkurrenz in die Schranken weisen. Ist das der perfekte Alleskönner?
Der Antrieb: Die eHybrid-Revolution
Die mit Abstand wichtigste Neuerung findet sich bei den Plug-in-Hybrid-Modellen (eHybrid). VW hat die größte Schwäche bisheriger PHEVs – die geringe elektrische Reichweite – konsequent eliminiert.
120 Kilometer elektrisch: Das Ende der Reichweitenangst?
Ja, für den Alltag ist die Reichweitenangst vorbei. Dank einer neuen, fast doppelt so großen Batterie mit 19,7 kWh Nettokapazität erreicht der neue Tiguan eHybrid eine rein elektrische WLTP-Reichweite von bis zu 129 Kilometern.
Eine Quantifizierte Beweisführung zum PHEV-Nutzen:
- a. Problem (Situation): Eine Familie nutzt den Tiguan für den täglichen Weg zur Arbeit (40 km), zur Schule (10 km) und zum Einkaufen (10 km) – insgesamt 60 km pro Tag.
- b. Lösung (Technologie): Der Tiguan eHybrid kann diese 60 km und sogar noch eine weitere Strecke am Folgetag rein elektrisch bewältigen, bevor er über Nacht an der Wallbox geladen werden muss.
- c. Ergebnis (Kosten- & Nutzenanalyse): Der Benzinmotor wird im Alltag praktisch nicht mehr benötigt. Das Auto fährt sich leise und lokal emissionsfrei wie ein reines E-Auto. Ein entscheidender Vorteil ist zudem die neue DC-Schnellladefähigkeit mit bis zu 50 kW. An einer öffentlichen Schnellladesäule ist der Akku in ca. 25 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen, was den Tiguan auch auf Reisen deutlich flexibler macht.
eTSI und TDI: Die bewährten Langstrecken-Champions
Neben den beiden eHybrid-Versionen (204 und 272 PS) bietet VW weiterhin hocheffiziente eTSI-Mild-Hybrid-Benziner und die extrem sparsamen und drehmomentstarken TDI-Diesel für Vielfahrer an. Diese Vielfalt bleibt eine Kernstärke des Tiguan.

Fahrkomfort und Cockpit: Ein Sprung in die Oberklasse
Der neue Tiguan will nicht nur praktisch, sondern auch maximal komfortabel sein. Dafür sorgen zwei zentrale Innovationen.
- DCC Pro Fahrwerk: Das optionale, adaptive Fahrwerk nutzt eine fortschrittliche Zwei-Ventil-Technik bei den Stoßdämpfern, die bisher nur in Oberklasse-Fahrzeugen zu finden war. Der Ingenieurs-Kompromiss ist hier ein deutlicher Gewinn: Die Spreizung zwischen einem sanften, fast schwebenden Komfort-Modus und einer straffen, agilen Sport-Einstellung ist so groß wie nie zuvor. Man opfert nichts, sondern gewinnt auf beiden Seiten des Spektrums.
- Neues Digital-Cockpit: Der Innenraum wird von einem riesigen, bis zu 15 Zoll großen Touchscreen dominiert. Die neue Software (MIB4) ist schneller und logischer aufgebaut. Ein neuer Drehregler auf der Mittelkonsole für Lautstärke und Fahrmodi verbessert die Bedienung.
Der „Preis eines Fehlers“: Den eHybrid ohne DC-Ladeoption verstehen. Ein Käufer, der den eHybrid bestellt, geht davon aus, dass er nur langsam an AC-Säulen laden kann.
- Die Konsequenz: Er plant längere Pausen für das Nachladen auf Reisen ein und nutzt das Potenzial des Fahrzeugs nicht voll aus.
- Die „Kosten“: Der „Preis“ ist ein ungenutzter Vorteil. Die Fähigkeit, in einer Kaffeepause 30-40 km elektrische Reichweite nachzuladen, erhöht die elektrische Fahrleistung auf langen Strecken erheblich und spart bares Geld. Wer diese Funktion kennt und nutzt, maximiert die Effizienz seines PHEV.
Klartext-Tipp: Nehmen Sie sich bei der Probefahrt Zeit, das neue Infotainment-System und besonders die Sprachsteuerung IDA zu testen. Viele Funktionen, die früher in Untermenüs versteckt waren, lassen sich nun per Sprachbefehl („Hallo IDA, mir ist kalt“) intuitiv steuern. Dies reduziert die Ablenkung vom Fahren erheblich.
Praktikabilität: Der Raum-Meister
Der neue Tiguan ist nochmals gewachsen. Das Ergebnis ist ein riesiger Kofferraum mit 652 Litern Ladevolumen bei den Mild-Hybrid- und Diesel-Versionen – ein Spitzenwert in der Klasse. Bei den eHybrid-Modellen schrumpft der Kofferraum durch die Batterie auf immer noch gute 490 Liter. Die Beinfreiheit im Fond ist exzellent und macht den Tiguan zu einem erstklassigen Familien- und Reisewagen.
Technische Daten: VW Tiguan (2025) im Vergleich
Merkmal | 1.5 eTSI (Mild-Hybrid) | 1.5 eHybrid (PHEV) | 2.0 TDI |
Motor | 1.5-l R4-Benzin MHEV | 1.5-l R4-Benzin PHEV | 2.0-l R4-Turbodiesel |
Leistung | 110 kW / 150 PS | 150 kW / 204 PS (System) | 110 kW / 150 PS |
WLTP-Verbrauch | 6,2 l/100 km | 0,4 l/100 km (gew.) | 5,3 l/100 km |
Batterie (netto) | – | 19,7 kWh | – |
WLTP E-Reichweite | – | bis 129 km | – |
Kofferraum | 652 Liter | 490 Liter | 652 Liter |
Preis (Basis) | ab ca. 36.600 € | ab ca. 48.655 € | ab ca. 41.000 € |
Wie schlägt sich der Tiguan gegen die Konkurrenz?
Mit dem neuen Modell setzt sich der Tiguan technologisch an die Spitze des Wettbewerbs.
Modell | VW Tiguan | Hyundai Tucson | Kia Sportage |
Stärken | Enorme PHEV-Reichweite, hoher Komfort (DCC Pro), Raumangebot | Expressives Design, gutes Bedienkonzept, Garantie (5 J.) | Design, 7-Jahres-Garantie, Preis-Leistung |
Schwächen | Hoher Preis, Infotainment noch immer touch-lastig | PHEV-Reichweite geringer | PHEV-Reichweite geringer |
Besonderheit | DC-Laden für PHEV, neues Cockpit | Parametrisches Design | GT-Line mit sportlicher Optik |
Fokus | Technologischer Allrounder | Design & Ergonomie | Design & Sorgenfreiheit |
Fazit: Der neue VW Tiguan ist ein gewaltiger Schritt nach vorn und definiert die Spitze der Kompakt-SUV-Klasse neu. Insbesondere der eHybrid-Antrieb mit seiner riesigen elektrischen Reichweite und der einzigartigen DC-Ladefähigkeit ist ein technologisches Meisterstück, das ihn für viele zum perfekten „Teilzeit-Elektroauto“ macht. Gepaart mit dem überragenden Fahrkomfort, dem riesigen Platzangebot und einem hochmodernen Cockpit, ist der Tiguan für 2025 nicht nur ein pragmatischer Alleskönner, sondern auch ein technologisch führendes Statement. Er ist und bleibt der Maßstab, an dem sich alle anderen messen müssen.
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